Forschungsprojekt

ROBINA

Roboterunterstützte Dienste für eine individuelle und ressourcenorientierte Intensiv- und Palliativpflege bei Menschen mit ALS



AKTUELL

ROBINA Symposium in Berlin, erfahren Sie mehr hier.



ROBINA unterwegs

  • 16. und 17. September 2019 ROBINA Symposium zu Pflege und Robotik in Berlin erfahren Sie mehr hier.



Motivation

Die Erkrankung der ALS macht mit zunehmender Betroffenheit eine umfassende und kombinierte Grund-, Assistenz- und Behandlungspflege notwendig. Für Pflegefachkräfte sowie informell Pflegende (zumeist die Angehörigen) entstehen sowohl durch die Prognose als auch durch die zunehmenden funktionellen Einschränkungen der Betroffenen schwere Belastungen. Diese entstehen jedoch nicht nur durch die notwendigen Maßnahmen der Grundpflege, sondern auch aus dem Autonomiebedürfnis der Pflegebedürftigen. Dabei steht die hochfrequente Anforderung an Assistenz- und Behandlungsmaßnahmen insbesondere für das Hantieren von externen Gegenständen sowie das Lagern und Bewegen des gelähmten Körpers im Vordergrund. Insbesondere die Durchführung von Minimal- und Komforthandlungen (z.B. minimale Umlagerung von Extremitäten, kratzen, jucken) kann aufgrund der sich immer wieder neu ergebenden Anforderungen, die zusammen genommen zu einem erheblichen Zeitaufwand führen, zu einer Belastung (Burden of Care) oder „Demoralisierung“ von Pflegekräften führen.

Lösungsansatz

Der mit der ALS-Erkrankung einhergehende Verlust der Selbstständigkeit und die Notwendigkeit adäquater und umfangreicher Pflege erfordert ein patientenzentriertes Gesamtkonzept. Ziel des Projektes ROBINA ist daher die Entwicklung von robotergestützten individuellen und ressourcenorientierten Palliativ- und Intensivdiensten. Durch das ROBINA-Konzept sollen die Pflegebedürftigen eine Zunahme von Patientenautonomie erhalten, bei zeitgleicher Entlastung von (informell) Pflegenden. Innerhalb des Projekts wird ein neues sicheres Leichtbaurobotiksystem entwickelt, welches modularisiert eingeschränkte Fähigkeiten des täglichen Lebens unterstützen kann. Die Robotik soll für Handlungen am Körper der Pflegebedürftigen eingesetzt werden, die für Pflegende und Pflegebedürftige gleichermaßen mit Scham und Intimität besetzt sind. Für den Pflegebedürftigen wird dabei die Frustration gesenkt, sich nicht selbst helfen zu können und immer um Hilfe zu bitten. Des Weiteren erzielt diese Unterstützung eine Ressourcen- und Zeitersparnis für die Pflegenden und eine Senkung des caregiver stress. Dies kann auch zu einer Entlastung zwischen pflegenden Angehörigen und dem Patienten führen. Ziel ist es außerdem, das ROBINA-System mithilfe von multimodalen Bedienmöglichkeiten (z.B. sprach-, gesten-, touchbasiert, elektromyografisch) schon mit ersten motorischen Einschränkungen, bis hin zu schweren Lähmungen und bei einem Verlust von Sprache nutzbar zu machen. Die Unterstützung, Substitution und die Stärkung von Pflege durch Robotik wird im gesamten Pflegeverlauf – von der Intensiv- bis zur Palliativpflege – entwickelt, demonstriert und evaluiert.

Das ROBINA-System unterstützt:

  • Die Patientenautonomie und Entlastung von Assistenz- und Behandlungspflege durch Robotik
  • Die Verbesserung und Erweiterung von Assistenz- und Behandlungspflege und bestehender Hilfsmittel durch Robotik
  • Die Personalisierung der Pflege durch Digitalisierung und Robotik
  • Die Vernetzung von Robotik-Unterstützung mit dem Pflegekonzept sowie der Hilfs- und Heilmittelversorgung

Durch die Bündelung der Pflegekompetenzen für ALS-Patienten können individuelle (technische) Dienste angeboten werden, so dass der Pflegende, bzw. Angehörige zwischen Pflegeangeboten wählen und diese durch technische Hilfsmittel ergänzen kann. Die Versorgungsprozesse (intensiv-, palliativ-, Hilfsmittelversorgung) werden auf einer digitalen Managementplattform koordiniert und allen beteiligten autorisierten Partnern zur Verfügung gestellt. Die Patienten erhalten einen persönlichen Ansprechpartner für Fragen zu ihrer Versorgung. Die Koordinatoren suchen und vernetzen qualifizierte Versorger sowie Pflegeteams, koordinieren und digitalisieren vorhandene Versorgungsbedarfe. Ein weiteres Ziel im Szenario der ALS-Pflege ist zu untersuchen, inwieweit Robotik selbst und die Integration von Robotik in ein digitales Versorgungsnetzwerk die Effizienz der Pflege, Hilfsmittelversorgung sowie von physio- und ergotherapeutischen Maßnahmen erhöhen kann. Grundsätzlich ist das ROBINA-Konzept generisch konzipiert, so dass die Übertragung auf analoge Pflegekonstellationen gewährleistet ist.

Konsortium

  • FZI
  • Ambulanzpartner Soziotechnologie APST GmbH
  • Ambulanz für Amyotrophe Lateralsklerose
  • Charité – Universitätsmedizin Berlin
  • Evangelische Hochschule Ludwigsburg
  • Pflegewerk Berlin GmbH
  • FRANKA EMIKA
  • TalkTools-GmbH